// / //
you don't see me
Click for English version
Der Titel „you don't see me" – dem Jahresthema des 79. KSK entlehnt – legt sich wie eine leise Irritation über die fotografischen Arbeiten: Ein Türblatt, seiner Funktion enthoben, liegt mitten im Raum und wirkt wie ein Überrest aus einem anderen Zusammenhang. Fotokopien von fotografierten Objekten und Papier, übereinandergeschichtet und mit Lack überzogen, erinnern an Dokumente, deren Inhalt sich entzieht. Der Klarlack als beinahe unsichtbare Markierung verweist auf das, was da ist, aber nicht ins Auge springt. Spiegelungen und Transparenzen lassen die Grenzen zwischen Bild und Umgebung verschwimmen. Die verwendeten Materialien – industriell, alltäglich, unspektakulär – verlieren ihren ursprünglichen Zweck und werden zu Trägern von Andeutungen. Die Arbeiten wirken wie Fundstücke, deren Bedeutung nicht klar benennbar ist. Sichtbares und Unsichtbares greifen ineinander, ohne sich abschließend zu erklären.
Die variierenden Präsentationsformen des Türfragments – einmal hochkant an der Wand wie ein Gemälde, einmal liegend auf dem Boden wie ein geborgenes Relikt, einmal kombiniert mit einem leeren Bilderrahmen – verstärken das Wechselspiel zwischen Sichtbarkeit und Bedeutungsentzug. Indem das Objekt aus seinem ursprünglichen Zusammenhang herausgelöst und in neue Kontexte gestellt wird, changiert es zwischen Kunstwerk, Spur und Dokument. Die Gebrauchsspuren und die Patina werden zur Oberfläche, die betrachtet, aber nicht eindeutig entschlüsselt werden kann. So wird die Tür zur Projektionsfläche für Erinnerungen und Assoziationen, ohne ihre Geschichte preiszugeben.
you don't see me
The title "you don't see me"—borrowed from the annual theme of the 79th KSK—casts a subtle sense of irritation over the photographic works. A door leaf, stripped of its function, lies in the middle of the room, appearing like a remnant from another context. Photocopies of photographed objects and paper, layered and coated with varnish, evoke documents whose content remains elusive. The clear varnish, serving as an almost invisible marker, points to what is present but does not immediately catch the eye. Reflections and transparencies blur the boundaries between image and environment. The materials used—industrial, everyday, unremarkable—lose their original purpose and become carriers of suggestion. The works resemble found objects whose meaning cannot be clearly defined. The visible and the invisible intertwine, without ever fully revealing themselves.
The varying modes of presentation of the door fragment—upright on the wall like a painting, lying on the floor like a recovered relic, or combined with an empty picture frame—intensify the interplay between visibility and the withdrawal of meaning. By removing the object from its original context and placing it in new settings, it oscillates between artwork, trace, and document. The signs of use and the patina become a surface to be viewed but not definitively deciphered. In this way, the door becomes a projection surface for memories and associations, without ever disclosing its history.
// / //
Dokumentation | you don't see me, Fotoinstallation, 79. KSK in Bochum: Über das Verschwinden und das Unsichtbare (in) der Kunst, 2010.
Fünf Teile aus ex/sum, Fotokopie, Lack, Siebdruckplatte, 2010.
Fotokopie, Lack, Siebdruckplatte, 28 x 39,5 cm, 2010
Digitaler C-Print , 111 x 155 cm, MDF, 2010
Fotokopien, Lack, Türblatt, 55 x 89 cm, gerahmt, 2009
Markierung, Klarlack, 7,5 x 0,25 m, 2010
<<<
// / //