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Der Titel „you don't see me" – dem Jahresthema des 79. KSK entlehnt – legt sich wie eine leise Irritation über die fotografischen Arbeiten: Ein Türblatt, seiner Funktion enthoben, liegt mitten im Raum und wirkt wie ein Überrest aus einem anderen Zusammenhang. Fotokopien von fotografierten Objekten und Papier, übereinandergeschichtet und mit Lack überzogen, erinnern an Dokumente, deren Inhalt sich entzieht. Der Klarlack als beinahe unsichtbare Markierung verweist auf das, was da ist, aber nicht ins Auge springt. Spiegelungen und Transparenzen lassen die Grenzen zwischen Bild und Umgebung verschwimmen. Die verwendeten Materialien – industriell, alltäglich, unspektakulär – verlieren ihren ursprünglichen Zweck und werden zu Trägern von Andeutungen. Die Arbeiten wirken wie Fundstücke, deren Bedeutung nicht klar benennbar ist. Sichtbares und Unsichtbares greifen ineinander, ohne sich abschließend zu erklären.

Die variierenden Präsentationsformen des Türfragments – einmal hochkant an der Wand wie ein Gemälde, einmal liegend auf dem Boden wie ein geborgenes Relikt, einmal kombiniert mit einem leeren Bilderrahmen – verstärken das Wechselspiel zwischen Sichtbarkeit und Bedeutungsentzug. Indem das Objekt aus seinem ursprünglichen Zusammenhang herausgelöst und in neue Kontexte gestellt wird, changiert es zwischen Kunstwerk, Spur und Dokument. Die Gebrauchsspuren und die Patina werden zur Oberfläche, die betrachtet, aber nicht eindeutig entschlüsselt werden kann. So wird die Tür zur Projektionsfläche für Erinnerungen und Assoziationen, ohne ihre Geschichte preiszugeben.
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Dokumentation | you don't see me, Fotoinstallation, 79. KSK in Bochum: Über das Verschwinden und das Unsichtbare (in) der Kunst, 2010.

Fünf Teile aus ex/sum, Fotokopie, Lack, Siebdruckplatte, 2010.
Fotokopie, Lack, Siebdruckplatte, 28 x 39,5 cm, 2010
Digitaler C-Print , 111 x 155 cm, MDF, 2010
Fotokopien, Lack, Türblatt, 55 x 89 cm, gerahmt, 2009
Markierung, Klarlack, 7,5 x 0,25 m, 2010
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