hiatus
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Für die Ausstellung hat Patrick Presch neue Arbeiten zu einer medienübergreifenden Installation zusammengeführt. Groß- und kleinformatige Fotografien, Skulptur und grafische Versatzstücke verbinden sich vor Ort zu einer installativen Anordnung im Raum.
Die raumkonzeptuelle architektonische Bezugnahme ist für Presch eine wichtige Vorgehensweise. Der Raum, innerhalb dessen seine Arbeiten betrachtet werden, ist für ihn mehr als nur ein formaler Rahmen. Ein wesentliches Merkmal der „Verteilerebene" ist die transparente Trennung zwischen Innen und Außen. Innen und Außen öffnen sich gleichermaßen und sind abhängig vom jeweiligen Standpunkt des Betrachters. Genau diesen Aspekt der Öffnung greift er in mehrfacher Hinsicht auf. Bereits der Titel macht darauf aufmerksam. "Hiatus" bezeichnet nämlich einen Spalt, eine Kluft, einen Abgrund oder eben eine Öffnung. In der Sprachwissenschaft werden damit zwei aufeinanderfolgende Vokale zwischen zwei Silben bezeichnet. Das Wort selbst weist solch einen Hiatus auf. Zeichen und Funktion fallen hier offensichtlich zusammen.
Diese Wesensmerkmale des Begriffs überträgt Presch auf seine fotografische, skulpturale und grafische Arbeit. Was die Ausstellung nun kennzeichnet, ist ihre ortsspezifische Verschränkung, wobei es zu assoziativen Überlagerungen von Information, Form, Aussage und Inhalt kommt. Das Gezeigte folgt dabei keinem einheitlichen bildnerischen Prinzip, sondern ist gegensätzlich in seiner Erscheinung und Ausdrucksweise. Und trotzdem lassen sich zwischen den einzelnen Arbeiten zahlreiche Bezüge entdecken. Insbesondere durch konstruktive Gegenüberstellungen werden neue Bedeutungsebenen erzeugt, die die Gemeinsamkeiten von Fotografie und Skulptur als Idee deutlich werden lässt.
Text: Prof. Gisela Bullacher zur Ausstellung "hiatus", Folkwang Galerie "Verteilerebene", Mai 2013.